Geschichte

Geschichte

Der Name des Ortes besagt, dass hier einst – wir wissen nicht wann – ein Beobachtungsposten, eine Warte, gestanden hat. Ungefähr 1 km vom vermutlichen Standplatz dieser Warte entfernt, wurde (auf dem Leeberg) eine vorgeschichtliche Begräbnisstätte mit Urnen aus der Jungsteinzeit gefunden, die der sogenannten Linearbandkeramik von 4.000 – 3.200 v. Chr. angehören. Es bestand also vermutlich bereits vor etwa 5000 Jahren hier eine Siedlung. Die erste Nennung unseres Ortes erfolgt freilich erst 1232, in welchem Jahre Heinreich von Lichtenwarth dem Kloster Nieder-Altaich Zehente in Schönstraß (abgekommener Ort) gibt. Unter den Zeugen sehen wir Gerundus, Rapot und Sigmarius, alle aus Lichtenwarth.

Der Hutsaulberg ist ein sogenannter Hausberg, östlich davon ist noch ein Vorwerk. Auf dem Hutsaulberg mag auch jene Burg gestanden haben, von der es im Testament Heinreichs von Lichtenstein aus dem Jahre 1256 heißt: „Ich vermache meinen Erben… die Burg Lichtenwarth als zwei Befestigungen und Wrintz (Würnitz?) als dritte Befestigung.“ Ob die zweite Burg auch hier oder in Neu-Lichtenwarth (heute St. Ulrich) stand, wissen wir nicht. Der Name Hutsaul bedeutet Hutsäule. Dem Volksglauben nach stand hier einst eine Säule, die, sobald sich ein Feind zeigte, umgeworfen wurde, worauf sich die Bewohner in die Erdställe flüchteten.

In den Kriegern mit Ungarn und Böhmen wurde Altlichtenwarth wiederholt (1260, 1278, 1407, 1706) verwüstet. 1540 wird die Ortschaft Ratenlaim (Rotenlehm) im nördlichen Teil des Gemeindegebietes, bereits als öde bezeichnet. Einem Urbar der Herrschaft Rabensburg, die in Altlichtenwarth das Landgericht besaß und die Ortsobrigkeit ausübte, entnehmen wir, dass 1644 folgende Herrschaften hier begütert waren: Rabensburg, Passau, Pfarre Altlichtenwarth, Wien, Altheim, Mailberg und die Pfarre Poysdorf. Als die Schweden im Jahr 1645 einbrachen, verwüsteten sie den Ort und ermordeten 309 Lichtenwarther und 238 Hausbrunner. In der Nähe der Schafhütte bzw. des Loisenhofes, bei dem die abgekommene Ortschaft Enzesbrunn lag, breitete sich der Reinteich aus, an den heute nur mehr die „Teichfleck“ erinnern (1787). Die Cholera brach 1831 hier zuerst aus und forderte 44 Opfer. Im ersten Weltkrieg fielen 59, im zweiten Weltkrieg 77 Ortsangehörige.

Im Jahr 1945 dauerte die Kämpfe vom 18. – 20. April. Von den etwa 1300 Bewohnern flüchteten fast alle, kaum 50 blieben im Ort. Verluste an Zivilpersonen: 4. Fast kein Haus blieb unbeschädigt, 54 wurden total zerstört, 40 schwer beschädigt, darunter auch die Schule und die Kirche.

Die Kirche, dem hl. Nikolaus geweiht, steht fast inmitten des Dorfes am Südhang des Hutsaulberges, höher als der größte Teil des Dorfes, das gesamte Ortsbild beherrschend. Sie ist eine alte Wehrkirche und stammt aus der Zeit vor der ersten bis jetzt nachweisbaren Nennung des Ortes, also vor 1234. Noch in den Jahren um 1780 war, wie Pfarrer Weigl in seinen Pfarrmemorabilien angibt, im Turm die Jahreszahl 1111 zu lesen, im Jahr 1939 wurden im Seitenschiff spätromanische Fresken aus etwa 1280 entdeckt.

Bis 1409 hatte der Bischof von Passau das Patronat, dann tauschte er es mit den Liechtensteinern gegen die Pfarre Maria am Gestade in Wien. Neben der Kirche liegt der 1778 erbaute einstöckige Pfarrhof. Hausbrunn war früher eine Filiale der Pfarre Altlichtenwarth, doch mit 1. Mai 1784 wurde sie selbstständig.

Ostwärts des Hutsaulberges, am höchsten Punkt der Straße nach Katzelsdorf, liegt die Sebastianikapelle, eine Pestkapelle. Laut einer im Archiv von St. Pölten liegenden Urkunde vom 8. April 1682 verpflichtete sich die Gemeinde Altlichtenwarth in schwerer Zeit (Pestjahr 1679: 150 Opfer!) zur Erbauung und Erhaltung dieser Kapelle. An der Straße nach Hausbrunn erhebt sich unter alten Bäumen ein Standbild des hl. Johannes von Nepomuk mit der Inschrift: „Aus frommem Wunsch und zum ewigen Gelöbnis ist zu Ehren des hl. Johannes v. Nep. dieser Stein gesetzt worden 1750“.

Schon im Jahr 1580 unterhielt Pfarrer Thomas Distelmayer (auch Dittelmayer) einen Schulmeister, dessen Schule aber nur von sieben Knaben besucht wurde. Erst wieder 1707 wird der aus Bernhardsthal stammende Christian Cyprian als Schulmeister genannt. Die alte Pfarrschule war im heutigen Haus Nr. 98 neben dem Pfarrhof untergebracht.

-->Weitere Infos zur Geschichte von Altlichtenwarth
  • Quelle: Heimatbuch des Bezirks Altlichtenwarth